Über 40 regionale Akteure und Direktvermarkter folgten der Einladung des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) zum ersten KUS-Branchentreff Tourismus ins Dorfgemeinschaftshaus Ernsgaden. Im Fokus der Netzwerkveranstaltung stand das Thema „Synergien zwischen Tourismus und Regionalität – Potentiale erkennen und nutzen“.
Gerade in Zeiten der Pandemie haben die eigene Region und nahegelegene Ausflugsziele enorm an Aufmerksamkeit gewonnen. „Neben dem Erleben der Heimat auf dem Fahrrad oder zu Fuß hat auch die Verbundenheit zu regionalen Produkten enorm zugenommen“, weiß KUS-Vorstand Johannes Hofner.
Welche Chancen der Trend zu Transparenz und regionaler Herkunft für heimische Erzeuger bietet und wie auch touristische Einrichtungen hiervon profitieren können, erläuterte Referentin Marion Hofmeier von der Agentur agromind in ihrem Vortrag. „Der Zusammenschluss der Tourismusbranche und regionaler Erzeuger ist sinnvoll, um die Besonderheit der Produkte breiter zu streuen und sich gegen die Big Player zu behaupten“, erklärte die Expertin. Dabei sei für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wichtig, dass alle Akteure an einem Strang ziehen und gleichzeitig ihre individuelle Zielsetzung miteinbringen. „Am Ende muss jeder davon profitieren“, so Hofmeier.
Für eine erfolgreiche Vermarktung benötige es sowohl ein Ziel als auch die passende Strategie – sozusagen die Route zum Wunschort. Das Beförderungsmittel sei dabei der Marketing-Mix, der nicht nur aus der klassischen Werbung bestehe. Neben der Kommunikationspolitik stehen hierbei auch Produkt, Preis und Distribution im Fokus. „Verbraucher haben die Nähe zu natürlichen Produkten und Landwirtschaft verloren. Umso wichtiger ist es, informative Elemente in die Erlebniswelt mit einzubauen“, riet die Marketingexpertin.
Neben der Wissensvermittlung sei auch eine aktive Einbindung der Verbraucher gewinnbringend. Formate wie Hofführungen, Genussabende oder Aktionstage seine zwar zunächst zeitaufwendig, liefern aber langfristige Erfolge. „Anbieter müssen dies auch nicht zwingend kostenfrei durchführen. Interessierte Verbraucher sind durchaus bereit, einen kostendeckenden Beitrag zu leisten“, erklärte die Referentin. Als Beispiele für erfolgreiche herkunftsbezogene Vermarktung regional erzeugter Produkte nannte sie das Schwäbische Donautal, die Allgäu GmbH oder den Verein Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein.
Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen, erläuterte Anneliese Stadler, wie Kooperationen entstehen und welchen Mehrwert sie bieten. Die Betreiberin des Stadler-Hofs in Großgundertshausen im Nachbarlandkreis Kelheim engagiert sich seit Jahren für den Tourismus in der Hallertau und wusste viel aus ihrem reichen Erfahrungsschatz zu berichten. Ein wertvoller Tipp ihrerseits: Ein gemeinschaftliches Netzwerk kann mehr schaffen als der einzelne Erzeuger oder Betrieb und Projekte stemmen, die allein nicht machbar wären. Wichtig sei es jedoch, dabei auch selbst aktiv zu werden und sich in solche Netzwerke einzubringen.
Nach regen Diskussionen zu den Vorträgen nutzen die Teilnehmer die Gelegenheit, auf dem Marktplatz der regionalen Produkte mit den heimischen Erzeugern ins Gespräch zu kommen. Vertreten waren die Brauerei Müllerbräu, die Kunstmühle Hofmeir, die Biohennen AG, die Edelbrennerei Kraus, der Familienladen UMBasala sowie der Naturkosmetikhersteller Veelgrün. Beim gemeinsamen Frühstück konnten anschließend köstliche regionale Spezialitäten der Direktvermarktungsinitiative Pfaffenhofener Land und Hallertau genossen und die Unterhaltungen weiter vertieft werden.