Fahrradfahren ist schnell, gesund und umweltfreundlich. Experten des Umweltbundesamtes gehen davon aus, dass insbesondere in Ballungsgebieten rund 30 Prozent der PKW-Fahrten auf den Radverkehr verlagert werden könnten. „Im Rahmen zweier LEADER-Projekte wurde in den letzten Jahren das Freizeit-Radverkehrsnetz mit malerischen Thementouren und einer detaillierten Beschilderung bereits intensiv ausgebaut“, so Johannes Hofner, Vorstand des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS), welches vom Landkreis mit der operativen Begleitung betraut wurde. Nun folgte die Konzepterstellung für den Alltags- und Pendelradverkehr. Der Gesamtmaßnahmenkatalog sowie der Schlussbericht liegen zwischenzeitlich vor.
Gemeinsam mit dem Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen wurde basierend auf Daten der Kommunen, Interessensvertreter, der Polizei und weiteren Baulastträgern ein erster Netzentwurf erarbeitet. Im Fokus stand dabei die möglichst direkte und sichere Verbindung von Quell- und Zielpunkten, wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Bahnhöfen sowie die Analyse potenzieller Hindernisse und Barrieren. Begleitend dazu fand eine Online-Bürgerbeteiligung mit zahlreichen Rückmeldungen statt. Die Abstimmung der Netzplanung sowie die Festlegung der Bewertungsstandards wurden durch ein Kompetenzteam bestehend aus Kommunen, Ämtern und weiteren Interessensvertretern vorgenommen.
Bei einer Vor-Ort-Befahrung wurden Anfang des Jahres Mängel dokumentiert, vorhandene Abstellanlagen überprüft und potenzielle Standorte für Mobilitätsstationen festgehalten. Geprüft wurden unter anderem die Führungsformen bestehender Radwegeinfrastruktur, diverse Sicherheitsaspekte, die Beschaffenheit der Oberflächen sowie die vorhandene Beschilderung. Anschließend erfolgte eine Bewertung des Bestandes. In Gänze wurden rund 820 Örtlichkeiten mit knapp 1.950 Einzelmaßnahmen durch das Planungsbüro ausgearbeitet.
„Eine koordinierte und abgestimmte Umsetzung der Maßnahmen ist entscheidend für den Erfolg einer Weiterentwicklung hin zu einem fahrradfreundlichen Landkreis“, so Hofner hinsichtlich des weiteren Projektverlaufes. Im KUS wurde eine koordinierende Stelle etabliert, welche die Kommunen und Akteure bei der Umsetzung unterstützen, die Maßnahmen nach entsprechender Priorisierung vorantreiben und den Grad der Umsetzung evaluieren soll. Ferner wird ein enger Austausch mit weiteren Fachstellen und Interessensvertretern aus dem Bereich Radverkehr angestrebt.
Das Konzept wurde im Zuge des Sonderprogrammes „Stadt und Land“ des Bundesamtes für Logistik und Mobilität umgesetzt und erhält als vorausgehende Planungsleistung, für die Umsetzung einer sich aus dem Konzept ergebenden investiven Maßnahme, eine 75-prozentige Förderung.
Für Dienstag, 9. April, ist eine Vorstellung des Abschlussberichtes für interessierte Bürgerinnen und Bürger im großen Sitzungssaal des Landratsamtes geplant.