Interview mit Harald Zandtner vom Muich-Heisl

Melanie und Harald Zandtner

Wir träumen von einer kleinen Event-Gastronomie, bei der ausschließlich saisonale und regionale Produkte verarbeitet werden.

Harald, stell dich bitte kurz vor: Wer bist du?

Ich heiße Harald Zandtner, bin 45 Jahre alt und bewirtschafte gemeinsam mit meiner Frau Melanie und unseren 3 Kindern einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Direktvermarktung und Milchkühen in Klenau.

Auch darauf, dass wir ein Team haben, mit dem wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Einige Mitarbeitende sind bereits schon seit über 30 Jahren bei uns und wir haben so viel gemeinsam erlebt. Das ist schon etwas Besonderes! Des Weiteren legen wir Wert auf Nachhaltigkeit, regionale Zutaten und langfristige Partnerschaften in der Gegend. Daraus ergibt sich, wofür wir als Naturbackstube Wiesender heute stehen: echtes Handwerk, echte Verantwortung und ein Stück vom guten Leben.

Seit wann bewirtschaftet ihr euren Hof, und was hat euch zur Direktvermarktung geführt?

Seit 2018 bewirtschaften wir den Hof und haben nach der Übernahme langsam die Direktvermarktung aufgebaut.

Anfänglich mit Schweinefleisch und Rohmilch in unserem Muich-Heisl am Hof. Dann haben wir mit der Belieferung der Marktschwärmer in Pfaffenhofen und Schrobenhausen begonnen. Im Jahr 2025 haben wir nun einen größeren Hofladen in Schrobenhausen eröffnet.

Natürlich geht auch die Digitalisierung nicht an uns vorbei und wir wählen gezielte Bereiche aus, in denen uns Automatisierungen und KI tägliche Arbeiten vereinfachen können wie z.B. die Bestellungen. Gleichzeitig sehen wir unsere Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit und sind auch in diesem Bereich immer bestrebt auf dem aktuellen Stand zu sein u.a. generieren wir einen Großteil unseres Stroms für die Produktion sowie für unsere E-Flotte durch unsere Fotovoltaikanlage auf dem Dach, spenden die Überproduktion an die Tafel und legen großen Wert auf kurze Transportwege und regionale so wie saisonale Zutaten.

Was bedeutet dir die Arbeit mit den Tieren und mit regionalen Lebensmitteln?

Die Arbeit mit Tieren bedeutet uns sehr viel. Wir wollen unsere Tiere so artgerecht wie möglich halten. Unser Betrieb wirtschaftet seit 2001 nach ökologischen Richtlinien bei der auch viel Wert auf Tierwohl gelegt wird.

Auch die Produktion und Verarbeitung von regionalen Lebensmitteln ist uns sehr wichtig. Nur durch die Stärkung der regionalen Landwirtschaft wird auch die Umwelt geschont.

Welche Produkte stellt ihr auf eurem Hof her – und was zeichnet euren Joghurt besonders aus?

Wir pasteurisieren Milch und stellen selbst Joghurt und Quark her.

Unser Joghurt darf mindestens 12 Stunden reifen und wird aus unserer Milch hergestellt, die nicht entrahmt wird. Das heißt unser Joghurt hat um die 4 % Fett, dadurch ist er besonders cremig.

Ihr produziert nach Bio-Richtlinien – was bedeutet das konkret im Alltag auf dem Hof?

Wir müssen sehr viel dokumentieren, was zum Teil sehr zeitaufwendig ist.

Gibt es ein Produkt, auf das du besonders stolz bist oder das bei euren Kundinnen und Kunden besonders beliebt ist?

Auf unser Geräuchertes. Weil es ein einfaches Produkt ist, aber sehr lecker ist.

Ihr verkauft eure Produkte direkt auf dem Hof – wie reagieren die Kundinnen und Kunden auf das Angebot?

Gerade Rohmilch ist sehr beliebt, da es sie nur direkt beim Bauern gibt und nicht behandelt ist.

Du leitest außerdem die Marktschwärmer Schrobenhausen. Wie kam es dazu, und was ist die Idee dahinter?

Der Gründer der Marktschwärmerei in Schrobenhausen wollte diese aus zeitlichen Gründen nicht mehr weiterführen. Wir wollten aber die Schwärmerei nicht aufgeben, da es sehr viele treue Kunden gibt, die auf regionale qualitativ hochwertige Produkte wertlegen.

Die Schwärmerei ist ein digitaler Hofladen. Die Kunden können die Produkte online bestellen und bezahlen und holen sie am Samstagvormittag ab. Die einzelnen Erzeuger haben den Vorteil, dass diese Art der Vermarktung als Direktvermarktung zählt und sie dadurch weniger bürokratische Auflagen haben. Das System stärkt somit die regionale Landwirtschaft.

Welche Chancen siehst du in solchen regionalen Vermarktungsinitiativen für die Landwirte und Verbraucher?

Ich sehe darin schon eine Chance, die Wertschöpfung zu erhöhen und die Verbraucher haben den Vorteil, dass sie an einem Ort eine große Auswahl haben.

Du bist ja sehr engagiert, wenn es um die Vernetzung regionaler Erzeuger geht. Was motiviert dich persönlich dazu?

Ich finde es schön, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, die das gleiche Ziel haben – und zwar die Stärkung der Landwirtschaft. Zudem finde ich es sehr wichtig den Verbrauchern Einblicke in unsere Arbeit zu geben, damit der Beruf Landwirt wieder mehr Wertschätzung erhält. 

Was wünschst du dir von Politik, Gastronomie oder Konsumenten, damit regionale Wertschöpfung noch besser funktioniert?

Von der Politik wünsche ich mir mehr Bürokratieabbau.

Grundsätzlich wünsche ich mir, dass alle offen miteinander kommunizieren und respektvoll miteinander umgehen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für dich?

Sie ist sehr wichtig. Wir arbeiten mit der Natur und sind von ihr abhängig, deshalb sollten wir alles Mögliche tun, damit sie geschützt wird.

Welche Projekte oder Ideen habt ihr in Zukunft noch vor – vielleicht neue Produkte oder Kooperationen?

Wir träumen von einer kleinen Event-Gastronomie, bei der ausschließlich saisonale und regionale Produkte verarbeitet werden.

Wenn du den regionalen Gedanken in drei Worten beschreiben müsstest – welche wären das?

Nachhaltig, transparent, ressourcenschonend